Aus: Sterne und Weltraum 8-9/1996, S. 671673 | Seite 1 2 3 |
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Abb. 4: Karte der Sonnenscheinwahrschein- lichkeit für Süddeutschland im August zwischen 11 Uhr und 12 Uhr wahrer Ortszeit. |
Sonnenscheindauer von 203 Stunden und einer Spannweite von 174 bis 228 Stunden eine Sonnenscheinwahrscheinlichkeit von immerhin 40 - 53%, je nach Höhenlage. Für die Stunde von 11 - 12 Uhr wahrer Ortszeit (WOZ), in der die Totalitätsphase der Sonnenfinsternis stattfindet, ergeben sich noch höhere Werte (45% - 70%) (Abb. 3), da dann aufgrund des hohen Sonnenstandes die Abschattung in den Tälern keine Rolle mehr spielt und auch morgend- und abendliche Dunst- und Nebelfelder nicht mehr stören. Allerdings findet man für diesen Zeitbereich keine Zunahme der Sonnen- |
scheinwahrscheinlichkeit mit der Höhe mehr. Die Stationen mit den höchsten Werten liegen nun in den Niederungen, und die Bergstationen haben deutlich niedrigere Werte. Dies liegt daran, daß die Wolken im Sommer meist so hoch sind, daß die Berge der deutschen Gebirge - im Gegensatz zum Winter - nicht mehr daraus hervorragen. Durch die unterschiedlich geneigten Hänge werden bei sommerlichen Strahlungswet- terlagen außerdem über den Bergländern im Laufe des Tages vermehrt Aufwinde ausgelöst, die zu Quellwolken mit Schauern und Gewittern und entsprechender Abschattung führen. Es lohnt sich also nicht, zur Beobachtung der Sonnenfin- sternis einen Berg aufzusuchen. Vielmehr sollte man sich möglichst von Gebirgen fernhalten, um die Chancen einer erfolg- reichen Beobachtung zu erhöhen. Mit Hilfe der festgestellten Höhenab- hängigkeit konnte eine Karte der Sonnen- scheinwahrscheinlichkeit für Süddeutsch- land im August in der Zeit von 11 bis 12 Uhr WOZ erstellt werden, die eine Auswahl der für die Beobachtung der Sonnenfinsternis optimalen Standorte in Deutschland erlaubt (Abb. 4). Die Struktur beruht auf einem topographischen 1-km-Raster. Da das Meßnetz mit 85 Stationen nicht sehr dicht ist und auch die Höhenabhängigkeit nicht sehr stark ausgeprägt ist, darf die Genauigkeit der Werte an einzelnen Rasterpunkten jedoch nicht zu hoch angesetzt werden. Neben der Abnahme der Sonnenschein- wahrscheinlichkeit in den Bergländern erkennt man immerhin deutlich einen Südwest-Nordost-Gradienten mit |
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aufgrund
häufiger Nebel- und Hochnebel- lagen sowie wegen der Horizonteinschrän-
kung in Tälern im allgemeinen niedrigere Werte aufweisen.
Glücklicherweise findet die Sonnenfin- sternis aber im Sommer statt, wenn trübe Hochnebellagen kaum zu erwarten sind. Für den Monat August findet man (Abb. 2) mit einer mittleren monatlichen |
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Abb. 5: Die mittlere Wahrscheinlichkeit für klaren Himmel für die Station München-Riem in Abhängigkeit von der Jahres- und der Tageszeit. | ||||
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