Pressemitteilung 05-09-09 Pressemitteilungen 2005


Sonntag, den 25. September 2005
von 10:00 – 17:00 Uhr

Tag der offenen Tür
am Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg-Königstuhl Am letzten Sonntag im September öffnet das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) seine Türen, um der Öffentlichkeit die neuesten Entwicklungen seiner Forschung zu zeigen.


Max-Planck-Institut für Astronomie:

  • Das MPIA ist an Aufbau und Betrieb der größten Teleskope der Welt beteiligt.
  • Am Institut werden Forschungsprojekte der internationalen, wissenschaftlichen Raumfahrt mit Satelliten und Raumsonden vorbereitet und durchgeführt.
  • Zentrale Themen der Forschung:
    Entstehung von Sternen und Planeten und Galaxien und Kosmologie
Es wird geboten:
  • Filme, Modelle, Demonstrationen zur Astrophysik
  • Feinmechanik, Elektronik, CCDs, Kryotechnik, Adaptive Optik
  • Astronomische Bücherschau
  • Vielseitiges Kinderprogramm
  • Erfrischungen

Die Parkmöglichkeiten auf dem Königstuhl sind sehr begrenzt!

Nutzen Sie unser Angebot:

Kostenlose Anfahrt per Bus etwa alle 15 Minuten:


ab Neuenheimer Feld (Park & Ride)
Abfahrt: erstmals 9:45 Uhr, letztmals 15:30 Uhr
Rückfahrt ab Königstuhl: letztmals 17:35 Uhr
 
ab Bismarckplatz
Abfahrt: erstmals 9:45 Uhr, letztmals 15:30 Uhr
Rückfahrt ab Königstuhl: letztmals 17:40 Uhr



Kontakt:
Dr. Jakob Staude
Tel.: 06221 528 229
E-Mail: staude@mpia.de
  Dr. Klaus Jäger
Tel.: 06221 528 379
E-Mail: jaeger@mpia.de

Max-Planck-Institut für Astronomie
Königstuhl 17
D-69117 Heidelberg




Profil des MPIA

Das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg ist eines von rund 80 Instituten der Max-Planck-Gesellschaft. Seine Gründung im Jahre 1967 ging aus der Einsicht hervor, dass ein überregionales, mit leistungsfähigen Teleskopen ausgestattetes Institut erforderlich sei, um international konkurrenzfähige astronomische Forschung betreiben zu können. Zusammen mit dem Zentrum für Astronomie der Universität und der Abteilung Astro- und Teilchenphysik des MPI für Kernphysik bildet es in Heidelberg einen weltweit beachteten Schwerpunkt der astronomischen Forschung.

Das 1975 fertiggestellte Institut widmet sich der Vorbereitung und Auswertung astronomischer Beobachtungen und der Entwicklung neuer Messverfahren. Gemeinsam mit spanischen Stellen betrieb es in den Jahren 1973 bis 1984 den Aufbau des Deutsch-Spanischen Astronomischen Zentrums auf dem Calar Alto bei Almeria in Andalusien. Dieses größte Observatorium auf dem europäischen Festland wird heute von den Astronomen beider Länder paritätisch genutzt.

Heute betreibt das MPIA zusammen mit Partnern aus Deutschland, Italien und den USA den bereits weit fortgeschrittenen Aufbau des Large Binocular Telescope und dessen Ausstattung mit Messinstrumenten. Das LBT steht auf dem 3190 m hohen Mount Graham bei Tucson, Arizona; es trägt auf seiner Montierung zwei Hauptspiegel mit je 8.4 Metern Durchmesser und ist damit das größte Einzelteleskop der Welt. Weiterhin ist das MPIA an der instrumentellen Ausrüstung und an der Nutzung des europäischen Very Large Telescope (VLT) und des Very Large Telescope Interferometer (VLTI) auf dem Cerro Paranal in Chile maßgeblich beteiligt.

Seit seiner Gründung engagiert sich das MPIA auch auf dem Gebiet der astronomischen Beobachtungen mit Hilfe von Satelliten und Raumsonden. Während die 1995 -1998 mit dem europäischen Infrarotsatelliten Iso gesammelten Daten noch ausgewertet werden und mit dem amerikanischen Weltraumteleskop Spitzer eifrig beobachtet wird, laufen die Entwicklungsarbeiten an den Messinstrumenten für das europäische Weltraumteleskop Herschel und für das James Webb Space Telescope, den Nachfolger des vom MPIA ebenfalls intensiv genutzten Weltraumteleskops Hubble, auf Hochtouren.

Planung und Bau der Messinstrumente für die großen Observatorien am Boden und im Weltraum sind nicht die einzige Aufgabe des MPIA: Wesentlich ist unsere eigene, selbständige Forschung; dabei ist das enge Zusammenwirken von Wissenschaftlern und Technikern ein typisches Merkmal unserer Arbeit, denn die Behandlung neuer astronomischer Fragen erfordert meist auch die Lösung neuer technischer Probleme.

Zwei wissenschaftliche Fragestellungen werden am MPIA vorrangig behandelt. Einmal geht es um die Entstehung und Entwicklung von Sternen und Planeten in unserer kosmischen Nachbarschaft (Abb. 8). Dabei schwingt die Frage mit: Ist die Sonne mit ihrem belebten Planeten Erde einmalig, oder herrschen auch in der Umgebung anderer Sterne, zumindest der zahlreichen sonnenähnlichen unter ihnen, lebensfreundliche Bedingungen? Zum anderen geht es im Bereich Galaxien und Kosmologie um das Verständnis der Entwicklung des heutigen, reich strukturierten Universums, mit seinen Galaxien und Sternen, und um seine Entstehung (Abb. 9).

Zur Analyse des empfangenen Lichtes werden Methoden der digitalen Photographie, Photometrie und Spektroskopie im Sichtbaren und im Infraroten angewandt und weiter entwickelt. Theoretische Arbeitsgruppen begleiten die Beobachtungsprogramme mit numerischen Modellrechnungen, und an der Universität Jena untersucht unsere Arbeitsgruppe »Laborastrophysik« die optischen Eigenschaften astronomisch relevanter Materialien.

Das MPIA steht in enger Verbindung zur Universität Heidelberg, der mehrere Mitarbeiter als Professoren angehören. Studenten der Fakultät für Physik und Astronomie führen am MPIA Forschungspraktika, sowie ihre Examensarbeiten für Diplom- und Doktorprüfung durch. Die Forschungsergebnisse werden laufend in internationalen Fachzeitschriten publiziert.

Das MPIA hat rund 190 Mitarbeiter, zu denen etwa 100 Wissenschaftler und Techniker, sowie 50 Nachwuchs- und Gastwissenschaftler aus dem In- und Ausland zählen.



Abb. 1: Das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) auf dem Königstuhl bei Heidelberg. Vorne links das Astrolabor mit seinen zwei Kuppeln, im Hintergrund die Stadt und der Neckar.
(Luftbild: A. M. Quetz, W. Rauh)



Abb. 2: Blick von Norden auf die Teleskope des Calar Alto. Von links nach rechts: die Kuppeln des 2.2-m-Teleskops, des spanischen 1.5-m-Teleskops, des 1.2-m-Teleskops, des Schmidt-Spiegels und des 3.5-m-Teleskops.



Abb. 3: Das 3.5-m-Teleskop in seiner Kuppel.



Abb. 4: Der 50 m hohe Schutzbau des Large Binocular Telescope (LBT) auf dem Mount Graham in Arizona. Das Gebäude beherbergt das größte Einzelteleskop der Welt, an dessen Bau und Nutzung das MPIA maßgeblich beteiligt ist.



Abb. 5: Die gewaltige Konstruktion des LBT in seinem Schutzbau. Im Gegensatz zu den bisherigen Großteleskopen trägt sie gleich zwei Hauptspiegel mit je 8.4 m Durchmesser auf einer Montierung. Rechts ist einer der beiden Hauptspiegel zu sehen.



Abb. 6: Falschfarbenbild des Supernova-Überrestes Cassiopeia A, aufgenommen mit dem Röntgensatelliten Chandra im Röntgenbereich (blau und grün), dem Weltraumteleskop Hubble im Optischen (gelb) und mit dem Weltraumteleskop Spitzer im mittleren Infrarot (rot). Sterne und das Gas von der Supernova-Explosion leuchten besonders im Optischen, während die Emission im Infraroten warmen Staub im Überrest zeigt. Das kompakte türkise Objekt (im Kästchen) ist der nur im Röntgenbereich sichtbare Neutronenstern.
(Bild: Nasa / JPL-Caltech / Oliver Krause)



Abb. 7: In der feinmechanischen Werkstatt entstehen wesentliche Komponenten unserer Messinstrumente, die stets auf spezielle wissenschaftliche Fragestellungen zugeschnittene Unikate sind. Auch hier, wie in allen Bereichen des MPIA, hat die Ausbildung des Nachwuchses einen hohen Stellenwert.



Abb. 8: Der Orion-Nebel im Infraroten. Aufgenommen mit der Kamera Omega 2000 am 3.5-m -Teleskop auf dem Calar Alto. Tausende aus der dichten Staub- und Gaswolke neu geborener Sterne sind zu erkennen.



Abb. 9:Die Spiralgalaxie M 81: Komposit aus Radiobeobachtungen des atomaren Wasserstoffs (blau) mit dem Very Large Array (VLA) und Infrarotbeobachtungen mit dem Weltraumteleskop Spitzer (grün und rot). Anhand solcher Daten wird am MPIA untersucht, wie die großräumige Verteilung der interstellaren Materie den Prozess der Sternentstehung beeinflusst.


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