Wenn dieses
Heft erscheint, ist die erste Landung eines Menschen auf dem Mond
gerade 30 Jahre her. Wie es zur Mondlandung kam, wurde im Heft
6-7 bereits beschrieben. Heute beginnt, nach einem kurzen Abriß
der Mondforschung bis 1969, eine mehrteilige, eingehende Darstel
lung der Forschungsergebnisse aus den Jahren danach. Sie wird
in den folgenden Heften fortgesetzt.
Und nun ein ernstes Wort zum bevorstehenden
großen Ereignis. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands
warnt eindringlich vor der ungeschützten Beobachtung der
partiellen Phase der Sonnenfinsternis: Der anhaltende direkte
Blick in die Sonne mit bloßem Auge, und schon das kür
zeste Hinschauen mit einem Fernglas, führt zu gravierenden,
irreversiblen Verbrennungen der Netzhaut.
Das hier gezeigte Bild (Aufnahme: Dr. Lily
Speicher) zeigt den Augenhintergrund eines Patienten, der die
partielle Sonnenfinsternis im Oktober 1996 mit freiem Auge beobachtet
hat und noch am selben Abend wegen einer Sehverschlechterung in
der Universitätsklinik für Augenheilkunde in Innsbruck
vorstellig wurde.
Auf dem Augenhintergrundphoto ist die Netzhaut
mit ihren Gefäßen zu sehen. In der Netzhautmitte
das ist die Stelle des schärfsten Sehens, die nur 0.3 Millimeter
ausmacht sieht man einen hellen sichelförmigen Fleck.
Dies ist das in die Netzhaut eingebrannte Bild der partiell verfinsterten
Sonne. Es kommt dabei sowohl zur thermischen als auch zur photochemischen
Schädigung der (schmerzunempfindlichen!) Netzhaut. Als Fol
ge davon sehen die Patienten genau dort, wo sie fixieren (z.B.
beim Lesen), einen dunklen Fleck und erleiden dadurch eine grobe
Sehbeeinträchtigung. Man spricht von einem sogenannten Zen
tralskotom.
Im Heft 6-7/99 auf Seite 578-584 stehen
ausführliche Hinweise, wie derartige Verletzungen zu vermeiden
sind. Während die direkte Beobachtung der totalen Verfin
sterung offenbar gefahrlos ist, läßt sich die etwa
80 Minuten dauernde partielle Phase am besten verfolgen, indem
das Bild der
Sonne durch ein kleines Fernrohr auf einen
Bildschirm (oder auf ein schlichtes Blatt Papier) projiziert wird.
Das gängigste Hilfsmittel zur visuellen
Beobachtung einer Sonnenfinsternis sind aber spezielle Sonnenfinsternisbrillen.
Sie bestehen aus einem Pappgestell, dessen »Brillengläser«
aus einer praktisch undurchsichtigen Spezialfolie sind, und ko
sten wenige D-Mark. Diese Folien schwächen das Sonnenlicht
um einen Faktor 100000 ab, also auf ein tausendstel Prozent. Dies
muß auch für das ultraviolette und das infrarote Sonnenlicht
gewährleistet sein; deshalb sind gewöhnliche Sonnen
brillen, schwarze Filmstücke oder mit Ruß geschwärzte
Glasscheiben kein tauglicher Ersatz! Genauso unsinnig ist der
immer wieder erteilte Rat, die Sonne im Spiegelbild zu beobachten,
das z.B. in einem Eimer Wasser entsteht. Denn das Reflexionsvermögen
der Wasseroberfläche liegt viel näher bei Eins als bei
1/100000.
Nach dieser letzten, unmißverständ
lichen Warnung bleibt mir nur noch, Ihnen, liebe Leserinnen und
liebe Leser, bei der Suche nach einem geeigneten Standort in der
freien Natur viel Glück und uns allen einen strahlenden 11.
August zu wünschen!
Herzlich grüßt