Pressemitteilung 12-07-04 Pressemitteilungen 2012


Sonntag, den 22. Juli 2012,
10:00 – 17:00 Uhr


Astronomie auf dem Königstuhl


Tag der offenen Tür am Max-Planck-Institut für Astronomie/Haus der Astronomie unter Beteiligung der Landessternwarte Heidelberg/Zentrum für Astronomie der Universität und des MPI für Kernphysik


Das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) auf dem Königstuhl und das neue Haus der Astronomie (HdA) öffnen am Sonntag, dem 22. Juli 2012 ihre Türen, um allen Interessierten aus der Region Gelegenheit zu geben, sich über ein besonders faszinierendes Arbeitsfeld informieren zu können – der Erforschung des Universums.
 
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Zu den Mitwirkenden der Veranstaltung zählt auch der Nachbar des MPIA auf dem Königstuhl, die Landessternwarte Heidelberg (LSW). Ausgehend von einem Meeting Point am MPIA wird die LSW Führungen auf das Sternwartengelände anbieten und Höhepunkte der Forschung an ihrem Institut und dem Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) präsentieren, zu dem die LSW gehört. Und auch das Max-Planck-Institut für Kernphysik wird sich mit einem Stand am MPIA präsentieren, da viele Arbeitsgebiete dieses Instituts auch astrophysikalischen Bezug haben.
Weiterhin präsentiert sich die Zeitschrift Sterne und Weltraum aus dem Spektrum-Verlag, deren Redaktion seit Jahrzehnten am MPIA angesiedelt ist.

Am Tag der offenen Tür wird folgendes geboten:
  • Einblicke in die Welt der Planeten, Sterne und Galaxien
  • Vorträge, Filme, Modelle, Simulationen, Demonstrationen zur Astrophysik
  • Teleskope und High-Tech-Instrumentierung
  • Feinmechanik, Elektronik, CCDs, Kryotechnik, Adaptive Optik
  • Astronomische Zeitschriften, Bücher und Materialien
  • Eindrücke von der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit auf dem Königstuhl
  • Vielseitige Kinderprogramme
  • Informationen rund um die Berufsgruppen an den Instituten
Auch für Essen und Getränke ist gesorgt.
 
Wegweiserheft
zum Download:
WegTdoT2012.pdf



Wie ist der Kosmos entstanden? Aus welcher Materie besteht das Universum? Gibt es Leben auf fernen Planeten? Mit welchen technischen Entwicklungen können wir den Geheimnissen des Alls auf die Spur kommen?

Mit solchen und ähnlichen Fragen, die viele Menschen bewegen, beschäftigen sich Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker am MPIA in Zusammenarbeit mit Kollegen in Heidelberg und auf der ganzen Welt und unter Einsatz modernster Methoden. Die heutige Astronomie ist weit mehr, als nur die Beobachtung des Himmels mit Teleskopen.

Planeten, Sterne und Galaxien
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am MPIA erforschen den Aufbau und die Entwicklung unserer Heimatgalaxie, des Milchstraßensystems. Sie besteht aus 200 Milliarden Sternen, Gas- und Staubwolken und hat etwa 100 000 Lichtjahre Durchmesser. Seit 1995 ist es Gewissheit, dass nicht nur unsere Sonne, sondern auch andere Sterne von Planeten umkreist werden. Es gilt deshalb herauszufinden, wie Sterne und Planeten überhaupt entstehen können, welche physikalischen Bedingungen und Prozesse dafür notwendig sind. Damit verbunden ist auch die Frage, ob es irgendwo erdähnliche Planeten gibt, und ob das Leben auf unserer Erde die Regel ist, oder eher eine Ausnahme im Kosmos darstellt.

Am MPIA wird auch der Aufbau und die Entwicklung des Universums insgesamt erforscht. Wir wissen, dass unser Milchstraßensystem nur eine von Milliarden Galaxien ist. Inzwischen gilt es als sicher, dass das Weltall aus einem Urknall entstand und sich seit etwa 14 Milliarden Jahren ausdehnt. Da ein tiefer Blick ins All wegen der endlichen Laufzeit des Lichts auch stets ein Blick in die Vergangenheit ist, können wir die Frühphase des Universums erforschen, um zu erfahren, wie sich Galaxien und Galaxienhaufen gebildet haben, warum offenbar viele Galaxien geheimnisvolle zentrale Schwarze Löcher besitzen, und warum sich die wesentliche Masse des Universums in Form einer rätselhaften Dunklen Materie zu verbergen scheint.

Diese Forschung benötigt modernste technische Hilfsmittel. Neben Hochleistungscomputern zählen dazu vor allem riesige Teleskope und hochempfindliche Messinstrumente auf der Erde und im Weltraum. Zur Analyse der empfangenen Strahlung werden Methoden der digitalen Photographie, Photometrie und Spektroskopie in den verschiedensten Wellenlängenbereichen angewandt und weiter entwickelt. Theoretische Arbeitsgruppen begleiten die Beobachtungsprogramme, zu denen auch riesige Himmelsdurchmusterungen wie PanSTARRS1 oder SDSS gehören, mit numerischen Modellrechnungen bzw. aufwändigen Simulationen.

High-Tech-Teleskope und Instrumente
Die Arbeiten am MPIA und an den anderen am Tag der offenen Tür beteiligten Instituten sind nicht nur auf die Forschung und damit den Einsatz solcher Geräte beschränkt. Man arbeitet auch intensiv an deren Entwicklung und Bau. Am MPIA betraf dies fast 30 Jahre lang vor allem das Calar-Alto-Observatorium in Spanien mit seinen Teleskopen mit bis zu 3.5 Metern Durchmesser, aber auch Projekte wie den europäischen Infrarotsatelliten ISO.

Heute arbeiten die Kolleginnen und Kollegen maßgeblich an neuen, extrem anspruchsvollen Projekten wie dem Very Large Telescope (VLT) des European Southern Observatory (ESO) mit vier 8-Meter-Teleskopen in den chilenischen Anden, und dem Large Binocular Telescope (LBT) in Arizona, das von einem internationalen Konsortium gebaut wurde. Das LBT ist gegenwärtig das größte Einzelteleskop der Welt; es besteht aus zwei 8,4-m-Spiegeln auf einer gemeinsamen Montierung. Mittels adaptiver Optik und Interferometrie – zwei wichtigen Spezialgebieten am MPIA - wird es möglich sein, beide Spiegel des LBT zusammenzuschalten und die bildverschlechternden Störungen der Erdatmosphäre durch aufwändige Korrekturmechanismen zu beseitigen. Damit wird das berühmte Weltraumteleskop Hubble, welches auch von Heidelberger Wissenschaftlern genutzt wird, an Leistungsfähigkeit weit übertroffen.

Auch für das überaus erfolgreiche Infrarot-Weltraumteleskop HERSCHEL, welches das größte bisher gebaute Weltraumobservatorium ist und im Mai 2009 gestartet wurde, lieferte das MPIA u.a. wichtige Beiträge zur Instrumentierung. Auch am noch viel größeren Hubble-Nachfolger, dem zukünftigen James Webb Space Telescope (JWST), ist das MPIA entsprechend beteiligt.
Hinzu kommen nun bereits Aktivitäten im Rahmen neuer Großprojekte wie dem Astrometriesatelliten GAIA, dem Riesenteleskop E-ELT, der EUCLID-Mission zur Kosmologie, der ECHO-Mission zur Entdeckung von Exoplaneten, oder dem gigantischen Sub-mm-Teleskop ALMA.

Das MPIA in Heidelberg ist eines von rund 80 Instituten der Max-Planck-Gesellschaft. Zusammen mit dem Zentrum für Astronomie der Universität und der Abteilung Astro- und Teilchenphysik des MPIK bildet es in Heidelberg einen weltweit beachteten Schwerpunkt der astronomischen Forschung.
MPIA und Universität Heidelberg stehen in enger Verbindung. Mitarbeiter lehren als Professoren an der Universität. Studenten der Fakultät für Physik und Astronomie führen am MPIA Praktika und sowie Examensarbeiten durch. Die Forschungsergebnisse werden nicht nur laufend in internationalen Fachzeitschriten publiziert, sondern MPIA und die anderen Institute sind darüber hinaus seit vielen Jahren sehr in der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit engagiert.
Aufbauend auf diesen Aktivitäten entstand das neue Haus der Astronomie (HdA) auf dem Campus des MPIA. Die Ausbildung von Schülern und Studenten, Lehrerfortbildungen, die Information der Medien und der Öffentlichkeit, sowie die Förderung des Austauschs zwischen Wissenschaftlern sind wesentliche Aufgaben dieser Einrichtung. Das HdA wurde Ende 2008 von der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. und der Klaus Tschira Stiftung gGmbH gegründet. Die Klaus Tschira Stiftung war Bauherrin des galaxienförmigen HdA-Gebäudes und hat außerdem eine angemessene Grundausstattung gestiftet. Die Leitung des Hauses wird durch das MPIA wahrgenommen. Weitere Partner sind die Universität Heidelberg und die Stadt Heidelberg. Unterstützt wird das HdA auch durch das Land Baden-Württemberg.

Die Parkmöglichkeiten auf dem Königstuhl sind sehr begrenzt!

Nutzen Sie die Anfahrt per Bus etwa alle 15 Minuten
ab Bismarckplatz, Haltestelle der Linie 39.

Kontakt:
Dr. Klaus Jäger
Tel.: (+49|0) 6221 – 528 379
E-Mail: jaeger@mpia.de
  Mathias Voss
Tel.: (+49|0) 6221 – 528 230
E-Mail: voss@mpia.de

Dr. Markus Pössel
Tel.: (+49|0) 6221 – 528 261
E-Mail: poessel@mpia.de
 
Dipl.-Phys. Axel M. Quetz
Tel.: (+49|0) 6221 – 528 230
E-Mail: quetz@mpia.de




Abb. 1: Das Gelände des MPIA, HdA und der LSW auf dem Königstuhl.

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Abb. 2: Blick von Norden auf die Teleskope des Calar Alto. Von links nach rechts: die Kuppeln des 2.2-m-Teleskops, des spanischen 1.5-m-Teleskops, des 1.2-m-Teleskops, des Schmidt-Spiegels und des 3.5-m-Teleskops.

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Abb. 3: Das Lange Binocular Teleskop (LBT) ist das größte Einzelteleskop der Erde. Zwei 8,4-m-Spiegel lassen sich auf einer gemeinsamen Montierung an einen Punkt des Himmels richten. Es befindet sich auf dem Mt. Graham im US-Bundesstaat Arizona.

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Abb. 4: Der Sternhaufen S255 in 7800 Lichtjahren Entfernung (von Arjan Bik). Kombination dreier Einzelaufnahmen mit drei unterschiedlichen Infrarotfiltern. Das Seeing während der Beobachtungen betrug 0,6 Bogensekunden. Die Größe des Bildfeldes beträgt 5,7 x 4,8 Bogenminuten.

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Abb. 5: Die Galaxie NGC 6946 im optischen Spektralbereich, aufgenommen mit dem Large Binocular Telescope (LBT) in Arizona, USA, an dessen Bau und Nutzung fünf deutsche Institute mit 25 Prozent beteiligt sind. Das LBT ist das größte Einzelteleskop der Welt.

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Abb. 6: Das Weltraumteleskop HERSCHEL, an dessen Bau und Nutzung auch Heidelberger Astronomen beteiligt sind. Im Hintergrund ein Sternenstehungsgebiet in unserem Milchstraßensystem.

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Abb. 7: Das galaxienförmige neue Gebäude des Hauses der Astronomie.

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Abb. 8: Die Werkstatt des MPIA.

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Abb. 9:Simulationsrechnung von 100 stellaren Stömen in den inneren 100 Kiloparsec (rund 326 000 Lichtjahre) um das galaktischen Zentrum.

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Bildmaterial

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